Samstag, 29. Januar 2022

SAMSTAGSPLAUSCH... am 29.01.2022

Vor 8 Wochen habe ich noch behauptet: Alles ganz entspannt vor Weihnachten und viel freie Zeit. Aber zu früh gefreut.

Am 23. Dezember bekam ich morgens einen Anruf. Meine Mutter war verstorben. 

Hat einfach nichts mehr gegessen, dafür aber viele Tabletten eingenommen und der Körper hatte nicht mehr genug Kraft. Oft genug hatte man ihr erzählt, dass ihr älterer Bruder das genauso gemacht hatte, nachdem seine Frau verstorben war. So hatte sie es ihm nun gleich getan.

Sie hätte so ein schönes Leben haben können. Die Doppelhaushälfte mit Garten hatte sie geerbt und war bezahlt, in der Garage stand das Auto, die Konten waren gut gefüllt und Rente und Witwenrente sorgten für genug Nachschub.

Aber sie hatte keinen Antrieb, keine Lust aufs Leben. Nicht auf Unternehmungen und nicht auf ihre beiden Töchter und drei Enkelkinder.
Irgendwann vergaß sie ihre Hobbys, den Haushalt, Unternehmungen und Kontakte und das Leben bestand nur noch aus herumsitzen und den Krankheiten der Nachbarn. Besuche, Blumen Geschenke und Anrufe- es war vergebens.

In der vergangenen Woche war ich nun in Pausa zur Beerdigung.

Nach langer Zeit sah ich meine jüngere Schwester, ihren Mann und die Kinder wieder. Schade, dass es dafür einen so traurigen Grund gab. Aber inzwischen telefonieren wir oft und haben uns viel zu erzählen. Wir fragen uns oft, warum die Mutti den Kontakt zwischen uns so hartnäckig verhindert hat. Wir werden wohl keine Antwort darauf finden.

Meine Schwester kümmert sich um die gesamten Nachlass- Angelegenheiten und hat damit ganz schön viel zu tun.

Da ist ein Haus- vollgestopft bis unters Dach mit so vielen Dingen, die kein Mensch braucht. Wir leben beide mit unseren Familien im Norden und selbst die Kinder haben längst einen eigenen Hausstand. 
Mich interessieren nur ein paar Kleinigkeiten; ein paar alte Fotos- auch von den Großeltern und Urgroßeltern.
Wir müssen uns damit trösten, dass irgendwann eine neue Familie einziehen und ein schönes Zuhause finden wird. 

Am Samstagnachmittag war ich dann wieder zu Hause und wir haben einen schönen Ausflug zum Gespensterwald in Nienhagen gemacht. Es war windstill und trocken und gar nicht kalt. Viele Leute waren unterwegs, mit Kindern und Rädern oder mit ihren Hunden.
Auf dem Rückweg fanden wir in Admannshagen ein ganz wundervolles Café. So leckere Torten und Eis habe ich selten gegessen und alles war besonders und liebevoll angerichtet. Bestimmt waren wir dort nicht zum letzten Mal.

Diese Woche war vollgepackt mit Arbeit. Wenn unser neuer Katalog herauskommt, habe ich immer besonders viel zu tun. Gerade jetzt fehlt mir meine liebe Kollegin ganz besonders. Nicht nur wegen der Arbeit an sich, sondern menschlich.

Und was macht Ihr so? Wie war Eure Woche?