Dienstag, 26. August 2014

Die Unvollendeten

Dort drüben, neben dem Sofa in einem großen Korb, liegen meine Unvollendeten.

Gerade so weit weg, dass ich sie nicht immerzu sehe, aber doch nicht so weit weg geräumt, dass ich sie aus den Augen verliere.
 
Angefangen hat es in diesem Jahr mit einem Schal aus kuscheliger Katia Kid Mohair in rosa-grau mit Farbverlauf; ein Projekt, dass viel Zeit hatte und erst Weihnachten in liebevolle Hände gegeben wird.


Der Schal sollte noch ein bisschen länger werden, und bis die nachbestellte Wolle kommt, habe ich eine Schal in der gleichen Art angefangen; gleiche Wolle, gleiches Muster- nur in meiner Lieblingsfarbe lila-türkis.

Hat natürlich nicht lange gedauert, bis auch hier der Punkt mit der ausstehenden Nachlieferung Wolle erreicht war und so wanderte Schal Nummer zwei ins Körbchen.  


Inzwischen stand Ostern vor der Tür und damit die Fahrt nach Italien. Wichtigster Punkt meiner Planung und damit ganz oben auf meiner Liste der Dinge, die mitzunehmen sind: Wolle, Nadeln, Strickhefte.
Am Gardasee angekommen war der erste Schal aus Noro-Garn gerade von der Nadel gesprungen. Was für ein Glück, dass ich meistens nur Beifahrer bin! Ich liebe ja diese Projekte, bei denen man schnell vorankommt und Ergebnisse sieht und momentan mag ich ganz besonders Wolle mit Farbverlauf.

 

Der nächste war zwischendurch in Arbeit; ich kann meine Hände einfach nicht stillhalten.
So sehr ich diese tollen Farben und Materialien liebe, muss ich aber doch anmerken, dass sie manchmal etwas mehr als griffig sind und nicht immer wirklich gut über die Nadeln rutschen.


Für den Rückweg kramte ich später aus den Tiefen meiner Tasche einen vor ewigen Zeiten angefangenen Schal aus Lana Grossa Silkhair in violett-melange. Mit dem zunehmend regnerischen Wetter der Rückfahrt ab Regensburg verlor ich die Lust an diesem Strickstück, an dem ich immer wieder die Reihen gezählt und doch kein sichtliches Vorankommen gesehen hatte


Schnell gestrickt sind dagegen immer ein Paar gestrickfilzte Hausschuhe, die ich ja inzwischen auch fast vollständig im Dunkeln und ohne hinzusehen stricken kann. Ist auch immer schön, einige Paare auf Vorrat zu Hause zu haben; sie sind immer wieder ein gern gesehenes Geschenk.

 
Dann entdeckte ich die tollen Garne von ITO. Völlig anders in Struktur, Material und Stärke als all die anderen Garne, die ich bisher verarbeitet hatte. Ich schwelgte in einem Rausch von Farben und erwartete jedes gelieferte Päckchen sehnsüchtig.
Ganz schnell war ein Schal in dunklem jeansblau angenadelt; zweifädig verstrickt aus ..... Ein einfaches Muster (genau das Richtige für mich!)- und sogar ein neues- und ich konnte vor Begeisterung kaum an mich halten. Hach, wie wird der schön! In Gedanken sah ich ihn schon kombiniert mit einer dunklen Jeans, weißem Shirt und der weißen Jacke mit jeansblauen Blumen...
 
Doch dann funkte mir ein knallbuntes Baumwoll-Garn dazwischen und mein Katia Jaipur sollte sich in einen herrlich farbenfrohen Sommerschal verwandeln.
Was ich nicht einkalkuliert hatte: Wie ewig das Stricken mit einem so dünnen Garn und ebensolchen Nadeln dauert. Der Beutel mit diesem Strickprojekt wandert immer dann in meine Handtasche, wenn eine Autofahrt ansteht, die etwas länger als nur ein paar Minuten dauert. Stricken geht fast immer und überall.
In meiner Euphorie hatte ich mich natürlich nicht zwischen den vielen Farbkombinationen entscheiden können und deshalb warten nun ganz viele feine Wollpäckchen auf ihre Verarbeitung. Der nächste Sommer kommt bestimmt!

Bis dahin sollte auch mein Schal aus Lana Grossa Puntino fertig sein; ich gebe zu, dass ich das Verstechen der unzähligen Fäden am schlimmsten finde...

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen