Mittwoch, 19. August 2015

Die sind heutzutage alle so... !?

Letzte Woche hatte ich ein paar Tage Urlaub... aber nein, wir sind nicht weg gefahren. Wohin auch? Wir wohnen ja schließlich dort, wo andere Urlaub machen- direkt an der Ostsee. Urlaub machen wir immer im April (bevorzugt in Italien) und im Oktober. Neuerdings sogar außerhalb der Ferienzeiten, denn das Kind ist inzwischen groß geworden. Erwachsen vielleicht noch nicht, denn wenn nun auch im September die Lehre beginnt, geht es doch noch nicht ganz ohne sanftes Nachhelfen bis (häufiger) kräftiges Antreiben:
  • Ruf beim Arzt an und lass Dir einen Termin für die Erstuntersuchung geben!
  • Druck Dir den Erhebungsbogen dafür aus! (Nein, Du musst den nicht beim Einwohnermeldeamt abholen. Man kann ihn online abrufen und ausdrucken.)
  • Füll den Bogen aus und unterschreibe!
  • Nimm ihn zum Arzttermin mit!
  • Beantrage einen SV-Ausweis bei der Krankenkasse!
  • Lass Dir die SV-Nummer geben!
  • Fordere die Antragsunterlagen für die eigene Mitgliedschaft bei der Krankenkasse an!
  • Füll sie aus und unterschreibe!
  • Steck den Umschlag in den Briefkasten!
  • Bitte um Zusendung einer Mitgliedsbescheinigung!
  • Steck den Umschlag in den Briefkasten!
  • Ruf beim Finanzamt an und lass Dir eine Steuer-Identifikations-Nummer zuschicken!
  • Mach einen Termin bei der Sparkasse für die Kontoeröffnung!
  • Ruf bei der Sparkasse an und gib noch die Steuer-ID-Nr. durch!
  • Unterschreibe Deinen Lehrvertrag und die Anlagen und schick alles per Einschreiben zurück!
  • Teile Deinem Ausbildungsbetrieb mit, welche Unterlagen beiliegen, wie Deine Bankverbindung lautet, dass die Mitgliedsbescheinigung der Krankenkasse zugeschickt wird und was Du noch nachreichen wirst!
  • Lass Dir die Adresse / Telefonnummer der Berufsschule geben!
  • Frag, wann Du am ersten Tag wo sein sollst und was Du mitbringen musst!
  • Erkundige Dich, ob Du spezielle Sport- oder Arbeitskleidung / Schuhe brauchst!
Wie geht es Euch so? Sind (wie der Arzt sagte) heutzutage alle Kinder so? Lethargisch, antriebslos und immer die Worte auf den Lippen: "Wieso ich? Meine Freundinnen müssen das auch nicht selber machen! Meine Freundinnen müssen zu Hause auch kein Geld abgeben!"

In gewisser Weise bin ich ja doch eine alleinerziehende Mutter, denn ein Vater, der nur den Unterhalt überweist und sonst gar nichts tut, ist kein Erziehender. Erziehen ist doch mehr... Man muss stets einen Rat wissen und weiter helfen. So alltägliche Probleme lösen, Dinge besorgen, Wege erledigen. Den Handy-Vertrag wechseln, ein neues Fahrrad kaufen, das richtige Medikament im Schrank haben. An den Lieblingsjoghurt beim einkaufen denken, die Turnschuhe mal mit in die Waschmaschine stecken, und auch mal sagen: heute ist dein Makeup zu dunkel und schlecht verteilt. Erziehen heißt umsorgen, wenn man die Blusen faltenlos bügelt und auf den letzten Drücker hilft, Termine einzuhalten, bis in die Nacht die Jahresarbeit kontrolliert, damit das Kind zur Prüfung zugelassen wird und so vieles mehr.


Erziehen heißt doch aber auch, aufs (Allein)leben vorzubereiten. Und zu sagen: Du musst Deinen Teil aber auch beitragen. Das Hotel Mama hat nun verkürzte Öffnungszeiten und Du musst mehr Pflichten übernehmen und beginnen, selbst zu planen und zu organisieren. Vielleicht mal selbst Marmelade kochen oder Kekse backen, wenn Du sie am Wochenende verschenken willst- und nicht von Mamas Vorräten zehren. Mal selbst einen Rührkuchen backen- und nicht nur an den gedeckten Kaffeetisch setzen.

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