Samstag, 28. Februar 2015

meine Janome 3160 QDC

... und warum eine Nähmaschine traurig sein kann.

Über mein BLISS (Spinnrad) und den kleinen HERO (Kardiermaschine) habe ich Euch schon einiges berichtet- aber noch gar nichts über dieses Schätzchen.
Ich weiß. Ich sollte mich schämen. Denn diese wundervolle Nähmaschine, eine Janome 3160 QDC hat mir mein allerliebster Ehemann bereits im letzten August zum Geburtstag geschenkt, und ich habe noch kein einziges Teil damit genäht.


Aber mal der Reihe nach...

Es war einmal vor langer, langer Zeit... da machte ich meine erste Lehrausbildung. Ich lernte Brautkleider zu nähen, Nachtwäsche, Hosen, Röcke und Kleider. Ich träumte davon, an der Modefachschule zu studieren und wollte mehr, als 1.000mal das gleiche Kleid und Kilometer von Schrägstreifen zu nähen und Gebirge von Nachthemden auf ein identisches Maß falten. Das war 1988. Zwei Drei Jahre später hatte ich den Klassenbesten Abschluss und meinen FA-Brief in der Tasche, die Firma wurde geschlossen und mein Traum war ausgeträumt.

Zwischendurch bekam ich meine erste Nähmaschine geschenkt, die mich treu bis heute begleitet über 26 Jahre, 6 Umzüge, 2 Reparaturen und viele Näharbeiten begleitet hat.

Dann fand ich über eBay eine Textima Industrie-Nähmaschine; eben so eine, wie sie mich durch meine Lehrzeit begleitet hatte. Diese Maschinen bekommt man so gut wie nicht kaputt; sie näht Spitze genauso wie dicke Jeansstoffe - und sie näht schnell. Irre schnell.
Seit dem letzten Jahr ist sie generalüberholt und schnurrt wieder wie ein Kätzchen. Das massive Metallgestell lässt sich flexibel in der Höhe verstellen, das Füßchen kann man über einen Kniehebel bewegen und alle Teile sind (unkaputtbar) aus Metall.

Weil meine Textima aber nur Geradstich nähen kann, habe ich mir (ebenfalls in Erinnerung an die guten alten Zeiten) eine Overlook-Maschine gekauft. Einfädeln habe ich sogar noch hinbekommen, aber am Zusammenspiel der Einstellungen für 3 Fäden bin ich gescheitert.
Ich werde auch sie in die liebevollen Hände von Herrn Großmann aus Rostock geben und nach ein paar Tagen und ein paar Euros ist auch sie wieder wie neu.

Ja, und dann die große Überraschung zu meinem Geburtstag:
                                        meine neue Janome; mit extra großem Anschiebetisch.


Einige Wochen zuvor hatte ich meinen lieben Chef beraten, der seiner Frau eine Nähmaschine schenken wollte. Ich hatte mich jahrelang nicht wirklich mit diesem Thema beschäftigt, aber was mit den modernen Maschinen von heute alles ging, war schon bemerkenswert. dazu das viele Zubehör!
Ich dachte mir noch: Wenn ich mir noch mal eine Maschine kaufe, muss es so eine sein. Wahrscheinlich habe ich das auch irgendwann einmal laut ausgesprochen...

                                        Ich bekam tatsächlich zum Geburtstag eine solche Nähmaschine!

Und ich war trotzdem unglücklich. Warum? Weil man für jemanden, der zum ersten Mal an einer Nähmaschine sitzt, sicher eine andere aussucht, als für eine ausgebildete Näherin mit 25 Jahren Erfahrung. Ich hätte wenigstens (bei einer Investition von 600€) die Möglichkeit haben wollen, ein bisschen zu vergleichen. Ich bin kein Freund von Kompromissen, von Entscheidungen, die andere für mich treffen und von Leuten, die Dinge erklären, die ich nachweislich besser weiß.

Ich habe mich trotzdem gefreut und auch nicht wenig. Aber als ich sie ausprobieren wollte, fehlte das Anschlusskabel. Alles wieder zusammengepackt, Hülle drüber. Weggeräumt. Und deshalb steht dieses Schätzchen bisher ganz traurig in der Ecke.

Viele nähen ja, weil sie das durchschnittliche, einfallslose, langweilige, farblose Angebot in den Shops und Ladengeschäften leid sind.
Weil es billiger ist wohl eher weniger, wenn man die Kosten kalkuliert und Schnitte, Stoffe, Vlies, Nähgarn, Nadeln, Web- und Gurtbänder, Knöpfe, Reißverschlüsse, Labels u.a. einkalkuliert. Da wird so manches Teil schon unbezahlbar, wenn man die Arbeitszeit noch nicht einmal mitrechnet. Nicht zu reden von den Nähmaschinen, Schneiderschere, Schneiderbüste, Ersatzspulen, Stoffklammern, Seidenpapier, Kopierrädchen, Schneidematte und vielen anderen Dingen, die ja auch bezahlt sein wollen.

Aber dank der Webshops und damit der Möglichkeit, dass alle das Gleiche kaufen können, sind viele Unikate eben leider doch nicht mehr so einmalig. Schnitt? Schnabelina. Stoff: Hilco. Webband und Label: Farbenmix. Die Flut der Schlüsselbänder, Mini-Täschchen & Co ist so riesig geworden und es gibt nur noch wenige Dinge, die es nicht gibt, oder für die sich niemand findet, der sie macht. Ich freue mich dann immer über die wirklich besonderen Dinge, die es eben nur dieses eine Mal gibt.

Vielleicht würde ich auch öfter an meiner Nähmaschine sitzen, wenn das mit den Schnitten so einfach wäre. Größe 42 nehmen, zuschneiden, nähen, fertig - passt. Aber nix da! Immerzu ändern und verlängern und es ist ja nicht mit 3cm getan, die man dransetzt.

1 Kommentar:

  1. hej, das ist ja eine tolle Maschine.
    Ich habe eine alte Pfaff (ca. 60 Jahre). sie ist stabil und die habe ich von meiner Mutter geerbt. Auch eine moderne Pfaff habe ich, aber die benutze ich gar nicht, da die alte Maschine super näht.
    Naja, ich habe mit 16 Jahren angefangen zu nähen und dann nach und nach alles, aber auch alles selbst genäht und hatte dadurch immer Unikate um die mich viele beneidet hatten. Später habe ich auch für meine Tochter viel genäht.
    Allerdings als die Kinder größer waren und ich wieder arbeiten ging hat das alles nachgelassen wegen Zeitmangel.
    Heute nähe ich nur noch wenige Teile selbst, (dafür näht nun meine Tochter und auch die Enkeltochter :-) und stricke und spinne mehr. Alles hat seine Zeit.

    Ich wünsche dir viel Spaß mit der neuen Maschine.
    lg Heike

    AntwortenLöschen